Wir Menschen horten wieder Klopapier, Nudeln und Schnaps. Und nennen das Hamstern. Doch die Nagetiere protestieren jetzt. Ein Hamster macht den Faktencheck und fragt „What?“
Eine Glosse in Corona-Zeiten, gezeichnet von Katrin Lühmann
„Deutsche hamstern wieder“, steht in der Zeitung. What? Ihr Menschen wollt Hamster sein? Dann macht doch mal den Hamster-Faktencheck bei Wikipedia: „Die kurzen und kräftigen Gliedmaßen sind an ausdauerndes Laufen angepasst.“ Stimmt, im Prinzip könnt ihr Deutschen auch lange laufen, seid aber zu faul und fahrt lieber Auto. „Der teilweise stummelartig verkleinerte Schwanz ist nahezu funktionslos.“ Bitter für euch Männer, aber mitunter wahr. „Die Vorderpfoten dienen dem Graben, Klettern und Festhalten der Nahrung sowie der Körperpflege.“ Stimmt auch überein, auch wenn Klettern bei euch Menschen Boldern heißt und Körperpflege ein Beauty-Business ist.
Backentaschen statt Tragetaschen
„Hamster kommen in Gemüsegärten, Getreidefeldern und Streuobstwiesen vor.“ Und ihr? Bei Aldi, Lidl und Rewe. „Die zu Händen umgewandelten Vorderpfoten ermöglichen den Hamstern einen äußerst geschickten Umgang mit der Nahrung.“ Davon seid ihr Menschen meilenweit entfernt – oder warum macht ihr so ein Deko-Theater mit Servietten? „Größere Nahrungsteile werden zwischen den Schneidezähnen transportiert. Ihre Backentaschen erlauben den Hamstern jedoch auch, große Mengen kleiner Nahrungsteile zum Bau zu tragen.“ Richtig gelesen, NAHRUNGSTEILE. Deshalb haben wir Hamster im Zweiten Weltkrieg auch ein Auge zugedrückt, als ihr Städter eure Teppiche zu den Bauern geschleppt und sie gegen Kartoffeln eingetauscht habt. Aber Klopapier in euren Bau tragen? Das ist so beschissen – das hat mit Hamstern absolut nichts mehr zu tun.